Das FUKS-Projekt aus der Sicht der Teilnehmer/innen

FÜkSE und Senior/innen geben Auskunft über die Beweggründe, die sie dazu bewogen haben, am Projekt teilzunehmen und über ihren FUKS-Alltag

FUKS
Schlägt man Jugendlichen in unserem Alter vor, Senioren einen Teil ihrer "wertvollen" Freizeit zu widmen, sieht man oft nur in ungläubige Gesichter oder hört distanzierte Bemerkungen. Doch genau das machen wir, die Jungendlichen, bei diesem Projekt. Jeden Freitag bleiben wir nach der sechsten Stunde länger in der Schule um dann, 3o Minuten später, eine Gruppe von Senioren (eigentlich eher Erwachsene ab 50) in einem beliebigen Fach, das uns besonders gut liegt, zu unterrichten, sei es in einer Fremdsprache, im Umgang mit dem Computer oder im Training des Gedächtnisses. Es geht dabei darum zu erkennen, dass auch die ältere Generation von uns lernen kann. Dass sie uns an Lebenserfahrung und Weisheit übertreffen, ist ein logisches Resultat ihrer Lebensdauer, doch auch wir "jungen Leute" können Dinge, die sich weiterzugeben lohnen.
Nicht unbedingt der Unterricht, sondern ein Miteinander der Generationen steht im Mittelpunkt. So kommt es öfter vor, dass man mit dem "Stoff", den man für die jeweilige Stunde vorgesehen hatte, nicht durchkommt, weil es Urlaubserlebnisse oder einfach Geschichten aus dem Alltag zu erzählen gibt. Man tauscht sich aus und lernt die Dinge, die geschehen, auch aus der Sicht älterer Menschen wahrzunehmen.
Sitze ich am Freitag oft nach dem regulären Unterricht in der Cafeteria, wo sich die "Fükse" treffen und ärgere mich, weil die meisten meiner Freunde schon noch Hause gehen können um ihr Wochenende zu genießen, so bin ich nach meiner Fuks-Stunde doch immer zufrieden und freue mich, dass ich geblieben bin. Denn man sieht, dass man etwas beibringt, man sieht den Fortschritt, den man selber erwirkt hat, man erlebt den Unterricht aus der Lehrer- und nicht aus der Schülerperspektive. Dabei gibt es die typische Lehrer-Schüler-Beziehung bei mir im Unterricht nicht. Zwar müssen schon mal französische Vokabeln konjugiert werden, doch am Ende steht das Reden- und Unterhaltenkönnen im Vordergrund. Für mich geht das Fuks-Projekt in diesem Jahr in die dritte Runde und es entstehen echte Freundschaften. Man kennt sich, weiß wo Stärken und Schwächen liegen. Wichtig ist auch, dass man vorher mit den Senioren spricht, dass sie offen sein können und klar sagen sollen, was genau sie lernen möchten. Klar gibt es ab und zu schon mal die eine oder andere Diskussion, wobei es dann meistens weniger an den unterschiedlichen Generationen als an den unterschiedlichen Menschentypen liegt. Mir viel am Anfang vor allem schwer, dass "Sie" abzustellen, da man doch zu Respekt älteren und mir unbekannten Menschen erzogen wird. Das "Du" wiederum macht freier, macht lockerer und lässt eine Unterhaltung auf einer viel entspannteren Ebene zu, als das reservierte und distanzierte "Sie". Höflich bleiben und locker sein, das schließt sich ja nicht aus.
Besonders gefallen hat mir auch die Fuks-Fahrt, die wir im letzten Jahr gemacht haben. Man hatte dabei das ganze Wochenende Kontakt, konnte sich besser kennen lernen, auch über den Unterricht hinaus. So ist es auch schon fast zu einer Art Tradition geworden, die letzte Stunde im Schuljahr Eis essen zu gehen oder einfach eine "Kaffeerunde" zu machen. Stimmungsvoll sind auch immer die Weihnachtsfeiern. Schön finde ich, dass das Projekt mit so einem Eifer auch von den Senioren unterstützt wird. Manche von ihnen kommen am Freitag zu drei Stunden hintereinander! Und nur so kann das Projekt weiter bestehen: Mit gegenseitigem Engagement und mit viel Toleranz und Offenheit!!

Lena Krömer
Jg. 12 / 2004

 

Rentnerzeit!
Nur Rumsitzen liegt mir nicht?
Mit Gleichgesinnten die Fehler der Politiker feststellen?
Warten, bis das Gehirn die meisten Zellen abgebaut hat?
Nein, das liegt mir nicht.

Ich will teilnehmen am modernen Leben in unserer Zeit. Also wird ein Personalcomputer angeschafft. Um sein Innenleben kennen zu lernen, brauchen ältere Menschen eben längere Zeit als Jüngere.
Genug motiviert war ich also. Das FUKS-Programm in Pulheim kam mir gelegen. Mit anderen Interessenten wurde ich von hochmotivierten Schülern "von der Pike an" in Grundkenntnisse der Computerwelt eingeweiht. Später habe ich in Fortgeschrittenen-Kursen die Kenntnisse vertieft.

Ich wusste von Anfang an, dass ein PC viel Zeit in Anspruch nimmt. Diese Zeit muss ich von anderen Hobbys abzweigen. Dass habe ich in Kauf genommen und bisher nicht bereut. Besonders das Internet möchte ich nicht mehr missen.

Eng mit dem PC verknüpft ist die Digitale Fotografie und das Handy. Auch hier habe ich viel Nachholbedarf, den ich mit jüngeren Fans (FUKS-Schüler) abbauen will.

Meine Freizeit ist so sinnvoll ausgefüllt und ich lerne ständig Neues hinzu. Dabei werden die kleinen grauen Gehirnzellen ständig auf Trab gehalten, denn es werden ständig mehr Gehirnzellen abgebaut als neue gebildet. Nur durch ständige Action (Stress) hoffe ich den Abbau des Gedächtnisses aufhalten zu können.

Alfred Rupp

 

Was das FUKS-Projekt für mich bedeutet!?!

Das FUKS-Projekt bietet mir die Gelegenheit, das zu tun, was mir viel Spaß bereitet, ich kann anderen Menschen (in diesem Fall den Senioren) helfen, in dem ich ihnen Dinge beibringe, die ich gut kann. Außerdem knüpft man Kontakte zu anderen Menschen und insbesondere den Lehrern und kann als große Gruppe sehr viel Spaß miteinander haben. Am Ende des FUKS-Schuljahres hat man die Möglichkeit mit allen FUKS-Teilnehmern (Schülern, Lehrern sowie Senioren) auf eine Abschlussfahrt zu fahren, die mit viel Spaß verbunden ist. Zu Weihnachten veranstaltet FUKS dann eine Weihnachtsfeier für alle Teilnehmer, bei der Senioren und Fükse einzeln oder gemeinsam etwas aufführen können (z. B.: wurden schon selbst verfasste Gedichte vorgetragen). Solche Treffen für alle FUKS-Teilnehmer machen mir besonders viel Spaß.
Das FUKS-Projekt gehört mittlerweile zu meinem Alltag am Freitag dazu, da es mir sehr wichtig ist die Kontakte zu den Senioren beizubehalten und zu versuchen ihnen in jeder Weise etwas beizubringen. Es gibt viele verschiedene Kursangebote, wie zum Beispiel: Computer, Gymnastik, Handy, Englisch oder Gedächtnistraining. Ich selbst habe mich letztes und auch dieses Jahr für Gedächtnistraining entschieden, weil ich in diesem Bereich am meisten von meinem Wissen weitergeben kann. Wenn ich dann freitags um 13.25 Uhr Schule aus habe, gehe ich in unsere Cafeteria um mir ein Brötchen und eine Flasche Cola zu holen, die uns von den FUKS-Koordinatoren jeden Freitag bereitgestellt werden. Anschließend gehe ich in den Raum in dem um 14.00 mein Unterricht beginnt. Ich stelle dort die Tische um, damit wir alle etwas enger zusammen sitzen und uns besser verstehen. Wenn dann die Stunde beginnt und alle da sind, begrüße ich die Schüler und erzähle ihnen erst, was wir im Laufe der Stunde machen werden. Meist machen wir anfangs ein wenig Theorie, danach ein paar Übungsaufgaben und schließlich spielen wir gemeinsam Spiele zum Training des Kurzzeitgedächtnisses. Um 14.45 Uhr endet meine erste Unterrichtsstunde, dann haben alle eine halbe Stunde Pause. In der Pause können wir etwas ausspannen, noch etwas trinken, essen oder uns einfach ausgiebig mit den Senioren unterhalten. Um15.15 Uhr beginnt die nächste Unterrichtsstunde, die um 16.00 Uhr endet. Nach der Stunde stelle ich die Tische noch um und gehe nach Hause.
Mir macht das FUKS-Projekt sehr viel Spaß und ich finde es eine sehr gute Idee, dass es an unserer Schule angeboten wird.

Nora Schnorrenberg
Klasse 8c/2004

 


1. Warum ich mitmache?

Die Hauptgründe könnte ich anführen: Bin Seniorin, Rentnerin und hätte viel Zeit. Die zwei ersten Argumente stimmen und für das dritte nehme ich mir eben die Zeit. Es hat ein paar Jahre gedauert bis ich mir die Unterlagen hab schicken lassen. Hatte immer von Damen gehört, dass sie da mitmachen. Interessiere mich für viele Themen, habe aber festgestellt, dass man auswählen muss.
Mache jetzt zum dritten Mal mit.
Im ersten Halbjahr habe ich Geschichte belegt, da ich doch einige Reisen gemacht habe. Die Geschichte über Ägypten bis zu den Römern war sehr interessant. Leider wurde Geschichte nicht mehr angeboten.
Dann war Russisch, leider auch nur ein halbes Jahr, im Programm. Stamme aus Rumänien und wir hatten Russisch nach dem Krieg. Es ging mir darum das Alphabet und manche Begriffe wieder in Erinnerung zu bringen und auch kleine Texte lesen zu können Die zwei Schüler haben sich sehr viel Mühe gegeben.

Im zweiten Halbjahr habe ich Gedächtnisträinning und Internet belegt.
Gedächtnisträning besuchte ich schon mehrere Jahre, angeboten von Caritas. Dieses Thema interessiert mich sehr.
Internet hatte ich Glück, da diese Kurse sehr belegt sind. Hatte mir einen Computer zugelegt und da ich Verwandt in Amerika habe, schreiben wir uns öfters E-Mails, was schneller geht bei wichtigen Ereignissen als Briefe schreiben.
Die drei Mädels Anna Förster, Claudia Jung und Nora Schnorrenberg haben sich gut vorbereitet und haben den Unterricht abwechselungsreich gestaltet und uns "Schüler" mit Kuchen und auch Getränken überrascht.
Im Internetkursus gab es kein genaues Konzept, jeder konnte seine Wünsche vortragen, was kein genauer Vorgang war. Am letzten Tag hatten wir vereinbart, dass beim neuen Kursus von den Schülern ein genaues Konzept aufgestellt wird, nach dem man vorgeht.

2. Was es ausmacht, wie der Unterrichtstag verläuft?
Ich fand es sehr angenehm, dass die Fächer die ich belegt hatte, nicht sehr überlaufen waren und jeder zu Wort kam, es keine Besserwisser gab und alle sich über den Erfolg des Einzelnen freuten.

3. Ein Erlebnis was besonders positiv war.

Die Freundlichkeit und auch Höflichkeit der Schüler möchte ich hervorheben.
Die Mädels haben uns an letzten Tag vor den jeweiligen Ferien immer eine besondere Blume überreicht, was sie vom eigenen Taschengeld bezahlt haben oder wie oben angeführt, die Oma einen Kuchen gebacken hat und sie Getränke dazu reichten.

Anna Gierlich

 

FUKS-Projekt

Ich bin durch eine Freundin auf das FUKS-Projekt aufmerksam geworden, die schon länger dabei war und der es viel Spaß gemacht hat. Ich fand die Idee interessant und habe im nächsten Jahr mit ihr zusammen einen Englischkurs für Fortgeschrittene geleitet. Mit unseren "Schülern" haben wir uns richtig gut verstanden; wir waren sogar einmal bei einem Ehepaar zu Besuch und bei ihnen im Pool schwimmen, eine andere "Schülerin" hat uns zu einem Nachmittag bei sich zu Hause eingeladen.
Es macht Spaß, den Senioren etwas beizubringen, denn sie interessieren sich sowohl für das, was sie lernen als auch für unseren Schulalltag. Es ist total lustig, wenn man sie zum Beispiel beim Vorsagen oder Tuscheln "erwischt" und sie dann ganz beschämt sind.
Auf jeden Fall habe ich nur gute Erfahrungen mit dem Projekt gemacht und freue mich auf das nächste Schuljahr.

Lisa Stankewitz
12 Jg. / 2004

 

Das FUKS- Projekt, das sich an uns Senioren wendet, findet unser Interesse, weil wir ohne Zeitdruck, geradezu spielerisch, aber mit der Ernsthaftigkeit und Zielstrebigkeit des erfahrenen und wissensdurstigen Seniors etwas lernen und Kontakte mit andern Seniorinnen und Senioren knüpfen können. Wir finden hierbei Beziehung zu selbstbewussten und liebenswerten jungen Menschen, die ihrerseits in uns aufgeschlossene und lernbereite Ältere erkennen. Hierbei ist das Miteinander von Jung und Alt genauso wichtig wie die Vermittlung von Kenntnissen und modernen Techniken. Die Art der Wissensvermittlung ist vielfach offener, fröhlicher und lebensnaher als die, welche wir früher in der Schule erfahren haben. In unserem Alter ist das Bemühen zum Erlernen einer Sprache oder Technik ein gutes Gedächtnistraining, um geistig fit zu bleiben. So sind wir sehr dankbar für diese Einrichtung und Begegnung mit jungen Menschen.


Thomas Schmidgen (80 Jahre)

 

Unsere Motivation am Fuksprojekt teilzunehmen bestand zunächst aus Neugier. Was erwartet uns, wenn man als Seniorin zu jüngeren Menschen in die Klasse geht? Aber es ist erstaunlich, wie gut das funktioniert und wie viel man von den Schülern lernen kann. Auch auf der zwischenmenschlichen Ebene hat sich ein guter Kontakt entwickelt.
Wir freuen uns, dass auch in diesem Schuljahr das Fuksprojekt wieder zustande gekommen ist.

Marlene Frings
Helga Brand


  Von Anfang an war ich dabei und finde diese Möglichkeit des zwanglosen Lernens optimal. Bewundernswert ist auch des Engagement der jugendlichen "Lehrer', die ihre Aufgabe vorzüglich bewältigen. Hier ist die Zusammenarbeit von Jung und Alt weniger problematisch als allgemein in den Medien dargestellt. Wir in Pulheim können froh und stolz sein, dass dieses Projekt existiert, und ich kann nur jedem älteren Mitbürger empfehlen, die Möglichkeit, sich hier zu beteiligen, wahrzunehmen.

Susanne Brandt

 

Die Rolle des Jugendamtes

"Was haben Sie denn mit dem FUKS-Projekt zu tun?" - so lautet eine oft gestellte Frage, sowohl von Seiten der Schüler, als auch von Seiten der Senioren, wenn sich die zuständige Vertreterin oder der zuständige Vertreter im Koordinatorenteam als Mitarbeiterin oder Mitarbeiter des Jugendamtes der Stadt Pulheim ausgibt.

Es gibt viele Antworten und Zusammenhänge, einige wichtige möchte ich aufzeigen.

- Jugendhilfe und Schulen wenden sich mit Ihren Angeboten an die gleiche Zielgruppe, nämlich Kinder und Jugendliche, die in Pulheim leben oder zumindest einen Teil ihrer Lebenszeit verbringen. Da macht es vielfach Sinn, dass sich beide zusammentun, um an einem Ziel zu arbeiten.

- Das Jugendamt setzt sich dafür ein, dass für Kinder und Jugendliche neue Lebens- und Lernerfahrungen möglich werden, und dazu ist das Prinzip der Rollenumkehrung (Schüler werden zu Lehrern) im FUKS-Projekt geradezu prädestiniert. Auch die Prinzipien der Freiwilligkeit, des ganzheitlichen Lernens und des sozialen Engagements - alles wichtige Grundprinzipien der Jugendhilfe - kommen hier zum Tragen.

- Der Dialog der Generationen ist ein wichtiges inhaltliches Anliegen des Jugendamtes. Dabei ist das FUKS-Projekt nur eines von weiteren Projekten, welches von der Seniorenbeauftragten der Stadt in Kooperation mit dem Jugendamt angeboten wird. Es ist immer wieder schön zu sehen, wenn sich in der Pulheimer Fußgängerzone Schüler der beteiligten Schulen und Senioren begegnen und sich mit einem freundlichen "Hallo, wie geht's?" begrüßen. Eindeutig eine Wirkung des Projektes. Ganz zu schweigen von den vielen persönlichen Kontakten, die schon entstanden sind.

- Besonders erfreulich ist es aus Sicht des Jugendamtes, dass das FUKS-Projekt mittlerweile auch eine feste Größe bei der schulformübergreifenden Zusammenarbeit einnimmt und damit hilft, dass sich Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Schulformen begegnen und gemeinsame Erfahrungen möglich sind.


Zum Schluss noch ein Gedanke in die Zukunft ......

Wünschenswert wäre es aus Sicht der Jugendhilfe, dass die Lebendigkeit des Projektes, seine Innovationskraft, weiter ausstrahlt und mitwirkt bei der Neugestaltung von Schulen, Schulprogrammen und deren Orientierung an den Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen, dass Schule sich weiter öffnet nach "draußen", in die Stadt, Kontakt aufnimmt zu den dort lebenden Menschen und gleichzeitig im inneren ein Ort des lebendigen Lernens, Lehrens und Lebens wird. Es wäre schön, wenn alle TeilnehmerInnen des Projektes (sowohl SchülerInnen als auch SeniorInnen) die Chancen, die dieses Projekt für einen gemeinsamen Lebensgestaltungsprozess bietet, sehen und offensiv nutzen, dass sie Experimentierfreude entwickeln und auch das Projekt als solches aktiv, mit neugierigem Forscherdrang weiterentwickeln....... Dann werden sicherlich noch viele Momente des Staunens entstehen!

Andreas Großhennrich
Jugendamt der Stadt Pulheim