Geschichten zu Robin Hood


Wie Little John Robin Hood kennen lernte

Die Enkelkinder Little Johns kamen an einem schönem Nachmittag zu Little John und setzten sich im Kreis um ihn. "Bitte erzähl uns etwas von Robin Hood! Du kanntest ihn doch, oder?", fragte eines. "Natürlich kannte ich ihn. Aber das ist eine lange Geschichte. Die erzähle ich euch ein anderes Mal", entgegnete er. "Och Opi, bitte, bitte!", quengelten die Kinder. "Also gut, ihr habt mich überredet", schmunzelte er.
"Also, wie war das noch gleich? Ach ja, dann fang ich am besten an zu erzählen", sprach er. "Ja, dann fang doch endlich an", sagte ein Kind genervt.
"Immer schön langsam. Okay, ja damals, damals war noch alles anders. Ich war noch richtig jung und sah wirklich prächtig aus", er lachte. "Nun denn, dann kamen die Normannen und nahmen uns alles weg. Nicht mal meinen Lieblingsteddy habe ich noch." Little John saß jetzt so in seinem Sessel, als hätte ihm jemand seinen Teddy geklaut. ,,Hattet ihr keinen König, der für Recht und Ordnung sorgte?", fragte ein rothaariger Junge.
"Doch, doch, wir hatten einen, aber der war wegen des Kreuzzuges in Israel", erzählte Little John weiter. "Also, nachdem die Normannen uns alles weggenommen hatten, hatten wir natürlich auch nichts mehr zu essen. Damals war es wirklich schlimm. Ich dachte mir sogar, nie wieder leckeres Huhn oder Schwein essen zu können. So beschloss ich daraufhin, im königlichen Wald jagen zu gehen. Natürlich war das verboten, aber was sollte ich machen?
Als ich mich gerade nach irgendetwas Essbarem umgeschaut hatte, bemerkte ich plötzlich ein Reh. Ich nahm einen Stein, der auf dem Waldboden lag und feuerte ihn in Richtung Reh. Und ich hatte es getroffen. Es versuchte wegzulaufen, aber ich war schneller. Ich stürzte mich auf es. Aber auf einmal roch ich etwas. Es roch nach Pferdemist. Und dann hörte ich Pferdegetrampel und noch andere Töne. Die Geräusche wurden immer lauter, und dann sah ich den Sheriff von Nottingham und noch zehn andere Reiter. Der Sheriff rief: "Nehmt ihn fest oder bringt ihn um. Er hat ein königliches Reh getötet."
Jetzt wurde mir klar: ich musste verschwinden. Aber sollte ich das gute Fleisch liegen lassen? Dann aber lief ich doch weg und schmiss mich in einen Busch. Ich hatte Todesangst. Aber wie ihr seht, haben sie mich doch nicht umgebracht. Damals aber, als ich in dem Busch lag, ging mir so einiges durch den Kopf:
Werden sie mich erwischen? Ist das Fleisch noch da und wie wird das hier enden? Die Reiter sind aber an dem Busch, in dem ich lag vorbei geritten. Nach einiger Zeit traute ich mich wieder aus dem Busch. Das Fleisch lag nicht mehr da. Anscheinend hatten sie das Reh mitgenommen. Ich trabte dann lustlos durch den Wald. Wenn ich wieder ein Reh getötet hätte, wären die Reiter bestimmt zurück gekommen. Als ich an einem Fluss vorbeikam, sah ich etwas grün-braunes auf dem Grund liegen. Ich dachte, es wäre etwas Essbares und zog es aus dem Wasser. Aber es entpupte sich leider als ein kleiner Mann. Er fragte mich, warum ich ihn denn so entgeistert anstarren würde. Ich erklärte ihm, dass es doch nicht normal sei, in einem Fluss zu leben.
Daraufhin erklärte er mir, dass er sich vor dem Sheriff von Nottingham versteckte. Er hatte nämlich zuerst einen königlichen Hirsch und dann einen Reiter vom Sheriff erschossen. Dann stellte er sich vor. "Mein Name ist Robin von Locksley. Nenn mich einfach Robin Hood." Von diesem Tag an waren wir unzertrennlich. Robin und ich bestahlen die Reichen und beschenkten die Armen. Nach einigen Jahren aber starb Robin an einer Lebensmittelvergiftung. So das war's eigentlich.", beendete Little John seinen Bericht. "Noch irgendwelche Fragen?" "Ja, kam der König von diesem Kauzzug zurück?", fragte ein kleines Mädchen. "Ja, er kam zurück, aber es heißt Kreuzzug", belehrte Little John sie. "Oh, es ist schon fast dunkel. Es ist wohl besser, wenn ihr nach Hause geht!", verabschiedete sich Little John und begleitete die Kinder zur Tür.

Kim

 

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