Die Geschichte des Reisens

Die Reisen in der Frühen Neuzeit unterschieden sich hinsichtlich Dauer und Sicherheit beträchtlich vom modernen Verkehr. Heutzutage gibt es viele Mittel um zu reisen z.B. Flugzeuge oder Eisenbahnen, Automobile, usw. und es dauert nicht so lange. Damals war man allein innerhalb Europas tage-, wochen-, monate-, oder auch jahrelang unterwegs.
Mobil waren vor allem Kriegsherren und Völker auf der Suche nach Eroberungen und neuen Territorien. Die germanische Völkerwanderung, sowie die Entdeckungs- und Raubzüge der Normannen (Wikinger) oder der Araber mobilisierten zahlreiche Menschen. An den christlichen Kreuzzügen zwischen dem 11.-13. Jahrhundert zur Befreiung Jerusalems von den Moslems nahmen insgesamt mehrere hunderttausend Menschen teil.
Im ausgehenden 15.Jahrundert begann das Zeitalter der sogenannten Entdeckungsreisen. Kolumbus landete 1492 auf der Bahamasinsel San Salvador (und dachte, dass dies Indien sei). Das Zeitalter der Entdeckungsreisen endete schließlich mit der kolonialen Unterwerfung Amerikas, Afrikas, sowie größere Teile Asiens.
Die Reisen in Europa waren bis zum Ende der 17. Jahrhunderts wie in der Frühzeit der Kulturgeschichte weitgehend zweckgerichtet. Zur Blütezeit des Tourismus im römischen Kaiserreich, im Mittelalter und zu Beginn der Neuzeit war das Reisen ausgesprochen beschwerlich und gefährlich. Daran änderte sich selbst mit der Postkutsche im 17. Jahrhundert zunächst wenig. Bis zur Erfindung der Eisenbahn blieb die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit mit 5km/h unter der im römischen Kaiserreich mit 7,5km/h.

Goethes Reisekutsche
zu sehen im
Goethehaus in Weimar


Es gab im 16. Jahrhundert Reiseführer, die von Kaufleuten oder Pfarrern geschrieben worden waren. Mitte des 18.Jahrhunderts änderte sich die Einstellung gegenüber dem Reisen: nun wurde es wichtig über die Natur und die Landschaften zu berichten. Um 1800 tauchte in England zum ersten Mal das Wort Tourist auf.
Im 19.Jahrhundert erfreuten sich spektakuläre Reiseziele und Reiseart immer größere Beliebtheiten, daneben trieb die Erholungssuche und die Gesundheitsvorsorge die Menschen zu Badereisen in die Kurorte.
Die jeweilige Ausrüstung und Bekleidung richtete sich natürlich vornehmlich nach der finanziellen Lage der Reisenden. Vor allem Arme, also praktisch alle Menschen, die aus wirtschaftlicher Not oder Vertreibung auf die Straßen gezwungen wurden, waren für die längeren Touren und Übernachtungen unter freiem Himmel in der Regel nur unzureichend ausgerüstet. Selbst unter den freiwillig Reisenden gab es nur wenige, die sich gezielt auf eine längere Reise vorbereiten konnten.
Die Pilgerausrüstung bestand aus einem Stock, einem Hut und einem Mantel. Der größte Teil der freiwilligen Fuß-Reisenden besaß zum Transport von Utensilien einen Rucksack, das sogenannte Felleisen, oder einen Mantelsack, in dem das wenige Gepäck eingepackt war und der zugleich als Mantel und als Zudecke während der Nacht diente.

Solmaz


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