Thema: Grabkunst – Christliche neuzeitliche Symbole

Inhalt:

I.   Einleitung

II.  Vom Kirchhof zum Friedhof

III. Grabkunst und Ornament

IV. Grabikonographie und Symbolik

V.  Symbolik

VI. Literatur

 

  1. Einleitung -- Definitorisches zum Grab

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  2. Vom Kirchhof zum Friedhof

    Ursprung der christlich geprägten abendländischen Friedhofskultur - Märtyrerkirchen - Bestattung in Kirche und auf dem Kirchhof - Leichenverbrennung bis ins 8. Jh. – Beinhäuser – aus den Feldbegräbnissen entstehen die Friedhöfe - Lösung von der Kirche als Bestattungsort – Einfluß des Staates - "Begräbnis für Jedermann" – Leichenhäuser - Friedhofsordnungen - kommunaler Friedhöfe und Säkularisierung des Friedhofs- und Bestattungswesens – Krematorien - Friedhofsreformbewegung

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  3. Grabkunst und -ornament
  • Grabkunst ist allg. Begriff für die materialisierten, auf Dauer angelegte Formen der Totenehrung (Gesamtheit aller künstlerischen Ausdrucksmittel in Architektur, Landschaftsgestaltung, Skulptur, Malerei und Kunsthandwerk im Dienste der Bestattung, bezogen auf alle Kulturen der Menschheitsgeschichte)
  • Betätigungsfeld zunächst in Kirchen
    -Krypta = (griech. "verborgene" Räumlichkeiten)
    -Tumba = Sarkophag-ähnlicher Aufbau aus Stein
    -Beinhaus (Karner)
    -Epitaph und Kenotaph
  • im Barock zur Friedhofskunst
  • Grabornament (lat. ornare, schmücken), geometrische und vegetabilische G. sind Hauptformen, hinzu kommen Tier-, mitunter auch menschl., architektonische und kalligraphische Formen dienen in der Totenehrung als Bedeutungsträger

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IV.   Grabikonographie und Symbolik:

     

  • ab 15. Jh. Memento Mori-, Vanitas- und Todesdarstellungen
  • Vanitas vanitatum (alles ist eitel), sic transit gloria mundi (so vergeht der Ruhm der Welt), media vita in morte sumus (mitten im Leben sind wir von Tode umfangen), mors omnia vincit (der Tod besiegt alles), hodie mihi, cras tibi (heute mir, morgen dir)
  • Vergänglichkeitsbilder: Stundengläser, Uhren, Seifenblasen, Spiegel, Rauch, Blumen, erloschene Kerzen, faulende Früchte, desolate und verschlissene Gegenstände
  • Todesdarstellungen/Symbole des Todes: Schädel/ Totenkopf; Skelett/ verwesender Leichnam mit Sense/Sichel, Schwert, Spieß und Sanduhr; Totengebeine; Totentanz; Schiff oder Boot; Rad der Fortuna; Pfeil und Bogen, Schaufel und Trauerweide, stillstehender Wagen, typische christl Grabsymbolik (siehe Symbolik)
  • erotisch motivierte Todesdarstellungen; Verbindung von Tod und Liebe (Thatanos und Eros)
  • Bücher, Spielkarten, Musikinstrumente, Pfeifen, Muscheln, wissenschaftliche Geräte (kostbare Geräte als Sinnbilder des Diesseits)

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V.   Symbolik

Christussymbole: Apfel, Buch, Dornenkrone, Hirtenstab, Kreuz, Lamm, Rosen (als Attribute); Granatapfel, Weinstock, -traube, Ölbaum, Palmbaum (aus Pflanzenwelt); Adler; Lamm; Löwe, Fisch (aus Tierwelt); Christusmonogramm

Engel: Bote Gottes; Schutzengel; Todes-Engel; Stab des Boten; Attribute Lilienstengel als Sinnbild der jungfräulichen Reinheit; Palmzweig als Siegeszeichen Musikinstrumente zum Lob Gottes; flammende Schwerter zur Bekämpfung des Bösen, Posaunen zur Einleitung des Endgerichts

Baum: Sieg über den Tod/Ölbaum (Auferstehung) und Weinstock (Frieden, Segen, Lebensstrom)

Eiche: Anteil an allg. Symbolik als Lebensbaum, Unsterblichkeit, Beständigkeit im Glauben

Kranz: Zeichen von Ruhm, Ehre und Freude Lorbeer in Antike Ehrenkranz für siegreichen Feldherren, als immergrüne Pflanze Zeichen bleibender Ehre, Ewigkeit (Grabschmuck oder -symbol)

Efeu: als immergrüne Pflanze Sinnbild der Treue und des ewigen Lebens

Palme: Sieg, Aufstieg, Wiedergeburt und Unsterblichkeit; Lebensbaum-Symbolik

Kreuz: Lebenssymbol angesichts des Todes, Zentrum der neuen Schöpfung, Lebensbaum, Achse der Welt, Himmelsleiter; auf Grabsteinen als Zeichen der christl. Hoffnung

Taube: Seelenvogel, auf Grabdenkmälern mit Ölzweig im Schnabel Symbol der Seele im ewigen Frieden; Symbol des Hl. Geistes

Rose: Sinnbild der Liebe, des Blutes (Blut Christi) und Wunde Christi; neben Lilie wichtigstes Blumensymbol Marias; symbolisiert wehrhafte Unschuld, Schutz vor dämonischen Kräften

Fackel und Kerze: Lichtsymbolik, Hinweis auf Sieg und Freude, Freiheit und Erlösung, auf Hoffnung mitten in der Nacht; Kerze zur Ehre von Verstorbenen und zum Trost für Hinterbliebene, Flamme als Symbol der ewigen Klarheit des Himmels

Tür/ Pforte: Übergang zwischen zwei Welten (Diesseits - Jenseits/ Licht - Finsternis)

Schmetterling: Sinnbild der unsterblichen Seele (Psyche), Gestaltwandel des Verstorbenen, Auferstehungssymbolik

Hund: Seelentieres, Führer der Seele durch die Nacht des Todes

Tugendsymbole: für Glaube/ Hoffnung/ Liebe (drei theologischen Tugenden) z. B. Kreuz, Kelch, Buch, Hund/ Taube, Schiff, Anker/ Lamm  oder für: Tapferkeit/ Gerechtigkeit/ Klugheit/ Besonnenheit (vier Kardinaltugenden) z. B. Schwert/ Waage, Adler, Palme/ Fackel, Sarg, Spiegel/ Sanduhr, Totenkopf, Taube, Fisch

  • Es gibt auch einzelne Verbindungen zwischen Tugenden und Pflanzen
  • einzelne Tugenden erscheinen als Frauengestalten oft mit Krone oder Nimbus

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Literatur:

Andreas, Peter (1983): Im Totengarten. Portraits berühmter Gräber. Dortmund

Ariès, Philippe (1980): Geschichte des Todes. München.

Becher, Renate/ Forstner, Dorothea (Hrsg.) (1991): Neues Lexikon christlicher Symbole. Innsbruck/ Wien.

Beltz, Walter (Hrsg.) (1993): Lexikon der letzten Dinge. Augsburg.

Heinz-Mohr, Gerd (1998): Lexikon der Symbole: Bilder und Zeichen der christlichen Kunst. München

Koepf, Hans (1968): Bildwörterbuch der Architektur. Stuttgart.

Lurker, Manfred (Hrsg.) (1991): Wörterbuch der Symbolik. Stuttgart.

Bildbände:

Frost Berlin, Gert (1983): Der Père-Lachaise. Berlin.

Lex, Hans-Eberhard (1986): Zum Sterben schön: Pariser Friedhöfe. Hamburg/ Zürich.

Ohlbaum, Isolde (1994): Aus Licht und Schatten. Engelbilder. München.

Diess. (1996): Denn alle Lust will Ewigkeit. Erotische Skulpturen auf europäischen Friedhöfen. München

Ruetz, Michael (1978): Nekropolis. München

Steckner, Cornelius (1984): Museum Friedhof. Bedeutende Grabmäler in Berlin. Berlin.

Stephan, Peter (1985) : Des Lebens Dernier Cri. Ein Lauf- und Lesebuch über Pariser Friedhöfe. Bühl-Moos.

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