Ikonographie und Bildsymbolik auf dem Friedhof Melaten

Auf dem Friedhof Melaten in Köln finden sich auf fast allen Grabsteinen Symbole, die eine enge Beziehung zu dem christlichen Glauben im Allgemeinen oder mit speziellen Attributen des Verstorbenen haben. Ich möchte hier nur ein paar herausgreifen und ihre spezielle Bedeutung erklären: Das Kreuz ist wohl die am häufigsten anzutreffende Figur auf einem christlichen Friedhof. Wie überall bekannt, steht es für den christlichen Glauben und für die Auferstehung. Doch schon vor der Entwicklung des Christentums war das Kreuz durch seinen Aufbau (zwei diametral entgegengesetzte Punkte an zwei Balken, die sich in der Mitte kreuzen) ein Sinnbild für die Einheit von Extremen wie zum Beispiel Himmel und Erde, Zeit und Raum. Das Christuskreuz kann nicht nur als Kreuz, sondern auch als Anker oder als T erscheinen, mit einem Kreis hinterlegt sein (keltisches Sonnenkreuz), als Tatzenkreuz (Symbol der Kreuzritter) oder umgedreht als Andreaskreuz. Fast ebenso oft trifft man auf das A und O, das Alpha und das Omega. Der Anfangs- und Endbuchstabe des griechischen Alphabets symbolisieren das Universum, das alles einschließt. Christus hat zudem in der Offenbarung des Johannes sich selbst als das A und O bezeichnet. Die Taube hat viele verschiedene Bedeutungen. Sie stellt den Heiligen Geist Gottes dar oder ist das Symbol des Paktes, den Noah mit Gott schloss. Ihr häufiges Vorkommen auf Grabsteinen begründet sich aber wahrscheinlich vor allem aus der antiken Vorstellung, die Seele sei ein Vogel und entweiche nach dem Tode dann frei wie ein Vogel und flöge wie ein Vogel in den Himmel empor. Besonders in Darstellung von Martyrien sieht man oft die Seele des Märtyrers als Taube den Körper verlassen.

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