Die Vorgeschichte des Friedhofes Melaten

Notizen über ein Gespräch mit Renate Plattes (Besucherführerin), ergänzt durch Informationen aus: Der Kölner Friedhof Melaten, Abt/Vomm

Für die Kölner ist Melaten eine alte ehrwürdige Begräbnisstätte. „Melaten“ ist der erste zentrale Friedhof für Katholiken, der im Jahre 1810 eingerichtet wurde. Vorher wurden die Katholiken in Köln in Pfarr- und Klosterkirchen, in Kreuzgängen mehrerer Klöster und Stifte,  Pfarrfriedhöfen und auf dem sogenannten „Elendenfriedhof“ beigesetzt. Die Begräbnisstätten waren teilweise so überfüllt, dass es förmlich zum Himmel stank.

Der Name Melaten deutet jedoch noch auf ein früheres Leprosenhaus hin. Er bezeichnet den Ort „zu den Maladen“ (Aussätzigen). Das mittelniederdeutsche Wort „malat“ lebt heute noch in der kölnischen Mundart fort. Wenn sich der Nichtkölner elend fühlt, "es et dem Kölsche janz malätzisch“.

Der Melatenfriedhof ist 190 Jahre alt. Vorher waren an dem Ort ein Leprosorium und Kölns Hinrichtungsstätte.
Die  Friedhofskapelle steht an dem Ort, an dem am 6. Juni 1245  Konrad von Hochstaden (Erzbischof und Domgründer) bereits eine Kapelle zu Ehren der hl. Dreifaltigkeit, der hl. Maria und des hl. Dionysius geweiht hat. Zu der Leprosenanstalt gehörten neben der Kapelle noch ein Wirtshaus (Offermannshaus), eine Wegekapelle an der Straße und zwei Reihen von Zellen, die den Kranken als Unterkunft dienten.

 Leprakranke (Aussätzige) wurden aus der städtischen Gemeinschaft ausgestoßen. Die Gesunden hatten Angst vor Ansteckung. Wer als Leprakranker erkannt war, musste nach Melaten. In die Stadt zurückkehren durfte nur, wer geheilt war, oder einzelne, die mit Genehmigung des Rates um Almosen bitten durften. Sie waren durch ihre Kleidung besonders gekennzeichnet.
Die Unterkünfte in der Leprosenanstalt waren einfach. Wem es möglich war, der brachte seinen Hausrat mit. Einnahmen des Leprosoriums kamen auch aus Ablässen, Stiftungen, Kollekten usw..   Im Jahre 1767 wurde die Leprosenanstalt geschlossen und die reichlichen Einkünfte wurden offiziell „wohltätigen Zwecken zugeführt“.

 

 

 

Lageplan des Kölner Leprosoriums Melaten:

 

Ein Leprakranker kommt ins Leprosorium:

 

Jahrhunderte lang war Melaten auch Hinrichtungsstätte. Der zum Tode verurteilte wurde auf einem sogenannten „Armsünder- Karren“ ,der vom Leprosenhaus gestellt wurde, von der Hacht am Dom, an Minoriten vorbei, über die Breite Straße, durch das Ehrentor, durch die hohle Gasse zur Hinrichtungsstätte gefahren. Das Leprosenhaus war verpflichtet dem zum Tode verurteilten einen Trunk Wein zu reichen. Im Jahre 1529 wurden Adolph Clarenbach und Peter von Fliesteden, als Anhänger der protestantischen Lehre, hier auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Die letzte Hinrichtung fand am 13.7.1797 statt. Der Kirchenräuber Peter Eick starb am Galgen.

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