Das levitische Gesetz

oder: Wozu man eine Mikwe braucht

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"Reinheit"

Das heilige Buch der Juden, der Pentateuch, besteht, wie die griechische Bezeichnung sagt, aus fünf Büchern, den 5 Büchern Mosis, von denen das dritte lateinisch Leviticus heißt. Levi war, so erfahren wir aus 1. Moses 29,34, der dritte der berühmten zwölf Söhne des Patriarchen Jakob. Jakob, der mit Jahwes Hilfe in Ägypten zur rechten Hand des Pharao aufgestiegen war, hatte seinen Vater Jakob und seine Brüder dorthin nachgeholt; schon in seinem Segen an die Söhne auf dem Totenbett sagt Jakob aber bereits die Rückkehr des Volkes Israel in das seinem Großvater Abraham von Gott versprochene Land voraus. Seine Söhne Levi und Simeon sollten jedoch zur Strafe für eine Gewalttat keinen Anteil an diesem Land haben.

Als Moses das Volk Israel aus Ägypten führte, wurden die Leviten von Jahwe zu seinem Dienst bestimmt, die Nachkommen Moses' levitischem Bruder Aaron wurden zu Priestern. Sie erhielten den 10ten Teil von allen Erträgen und versahen, so vom Erwerb freigestellt, den Gottesdienst.

Das dritte Buch Mosis trägt seinen Namen Leviticus aufgrund der in breitester Ausführung dargestellten kultischen, rechtlichen und gottesdienstordnenden Bestimmungen, die in ihm enthalten sind, wie Jahwe es Moses und Aaron auf dem Weg ins Gelobte Land offenbart haben soll.

Strenggläubige Juden achten auch heute noch peinlichst darauf, gegen keine dieser Bestimmungen und ihre Auslegung zu verstoßen, - so wird man beispielsweise in keinem orthodoxen jüdischen Haushalt Milch und Fleisch im Kühlschrank beieinander finden. Oft sind die Regeln, die Orthodoxe befolgen, viel strenger als die im Leviticus bestimmten, aus Sorge, versehentlich nicht aufmerksam genug gewesen zu sein.

 

Text aus dem 3. Buch Moses, Vers 19-24;31:

Wenn einen Frau ihren Blutfluss hat, so soll sie sieben Tage für unrein gelten. Wer sie anrührt, der wird unrein bis zum Abend. Und alles, worauf sie liegt, solange sie ihre Zeit hat, wird unrein, und alles, worauf sie sitzt, wird unrein. Und wer ihr Lager anrührt, der soll seine Kleider waschen und sich mit Wasser abwaschen und unrein sein bis zum Abend. Und wer irgendetwas anrührt, worauf sie gesessen hat, soll seine Kleider waschen und sich mit Wasser abwaschen und unrein sein bis zum Abend. Und wer etwas anrührt, das auf ihrem Lager gewesen ist oder da, wo sie gesessen hat, soll unrein sein bis zum Abend. Und wenn ein Mann bei ihr liegt und es kommt sie ihre Zeit an bei ihm, der wird sieben Tage unrein, und das Lager, darauf er gelegen hat, wird unrein. [...] Und ihr sollt die Kinder Israels wegen ihrer Unreinheit absondern, damit sie nicht sterben in ihrer Unreinheit, wenn sie meine Wohnung unrein machen, die mitten unter ihnen ist.

  "Kultische Unreinheit" entsteht durch das Essen bestimmter Tiere, durch den Aussatz, durch das Siechtum der Wöchnerinnen, und durch bestimmte Absonderungen des menschlichen Körpers, - durch Eiterfluss, Samenerguss, die Monatsblutung, durch krankhafte vaginale Blutung; schließlich durch die Berührung mit toten Menschen und Tieren. Alle Bestimmungen der Dauer der "Unreinheit" und des Modus der "Reinigung" regelten vor allem die Vorschriften des Leviticus und die zahlreichen späteren Ergänzungen und Auslegungen.

Unser Bild zeigt ein jüdisches Paar: Die Frau reinigt sich, der Mann wartet im Bett auf sie. Die Zeichnung stammt aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts, der Zeit, in der die Kölner Synagoge zerstört wurde.

Die strenggläubigen Juden legten die Mikwe an, damit in der Stadt in "lebendigem Wasser", das sie auf natürliche Weise von selbst angesammelt hatte, ihre Reinigung vollziehen konnten. Besonders die strenggläubigen Frauen mussten sich wohl regelmäßig einer Reinigung in der Mikwe unterziehen.

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Judenviertel                       

Anlage der Mikwe                         

Geschichte der Juden in  Köln