Der Rhein als Wirtschaftsfaktor

Historischer Abriss von den Römern bis ins 19. Jahrhundert

Die Römerzeit

Die Lage am Rhein war schon seit der Gründung Kölns durch den römischen Feldherrn Agrippa (40-38 oder 20-18 v.Chr.) von Bedeutung für die Menschen und die Entwicklung der Stadt. Die Nutzung des Stroms am Schnittpunkt wichtiger Verkehrs- und Handelswege hatte eine Verteiler- und Schutzfunktion und brachte so durch Schifffahrt und Handel Wohlstand für die Stadt mit sich.

 

Köln unter fränkischer Herrschaft

Das Ende der römischen und der Beginn der fränkischen Herrschaft brachte für Köln Veränderungen mit sich. Die Stadt konnte ihren Stand als Königs- und Herrschaftssitz nicht mehr aufrechterhalten und verfiel auch unter den Karolingern zusehends (Krieg, Zerstörungen durch die Normanneneinfälle, Hungersnöte, Seuchen). Ende des 9. Jahrhunderts erfolgte der Wiederaufbau der Stadt und es kam zu einer Wiederbelebung des Handels. Inzwischen war aber der Rheinarm, der die vorgelagerte schmale Insel zur Römerzeit von der Stadt trennte, versandet. Das Rheinvorland wurde aufgeschüttet und durch Pfahlbauten gesichert. Am Ufer entwickelte sich eine Kaufmannsvorstadt.

Köln unter der Regierung der Erzbischöfe

Das Christentum kam schon im 3. Jahrhundert nach Köln. Um 800 wurde die Stadt von Karl dem Großen zum Erzbistum erhoben, 953 übertrug Otto I. seinem Bruder Brun, dem Erzbischof, auch die weltliche Herrschaft über Köln. Den Erzbischöfen unterstanden die Gerichtsbarkeit, das Markt- und Befestigungsrecht, die Münzhoheit und die Markteinnahmen. Erzbischof Brun I. stärkte die religiöse Gemeinschaft und gründete Kirchen (z. B. Groß Sankt Martin) und gab auch Anstöße für die wirtschaftliche Entwicklung.

An den Stadtmauern der Rheinfront standen inzwischen feste Kräne, die die anlegenden Schiffe be- und entluden. 1106 und 1180 wurde die Stadt noch zwei mal erweitert.

Seit dem 13. Jahrhundert gehörte Köln mit zu den Hansestädten, seit Ende des 12. Jahrhunderts waren die Kölner Kaufleute bereits Handelspartner der Engländer. 1259 erteilte der Erzbischof Konrad von Hochstaden den Kölnern das Stapelrecht, das 1355 von Kaiser Karl IV. bestätigt wurde.

 

Die Bürger regieren die Stadt

Seit der Schlacht von Worringen (1288) hatten die Patrizierfamilien das Stadtregiment inne. Kaufleute und Handwerker, die in Zünften und Gaffeln organisiert waren gewannen zunehmend an Einfluss und erhoben sich 1396 gegen die Herrschaft der Patrizier. Die neue städtische Verfassung wurde im „Verbundbrief“ begründet.

 

Die Folgen des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648)

Mit dem Dreißigjährigen Kriegs verschlechterte sich die politische und wirtschaftliche Situation der Reichsstadt Köln. Der Rheinhandel wurde mit einem Übermaß an Zöllen und Steuern belastet. Das Ende des mächtigen Hansebundes setzte ein, so dass auch der Kölner Hafen immer weniger angelaufen wurde. Im 18. Jahrhundert war vom alten Glanz und Ansehen nicht mehr viel zu sehen. Zeitgenössische Reiseberichte bezeichneten die Stadt als erzkatholisch, finster, schmutzig und abscheulich.

Köln unter französischer Herrschaft

Am 6. Oktober 1794 besetzten französische Truppen die Stadt. In fast allen Bereichen begann ein neues Zeitalter, das schrittweise dem französischen Staatsgebiet angegliedert wurde. Napoleon I. bestätigte Köln das Stapelrecht und genehmigte der Stadt die Einrichtung eines Freihafens am Rheinufer, wo alle eingeführten Waren zollfrei gelagert werden durften. 1805 wurde der Hafen eingeweiht, der sich von der Markmannsgasse bis zur Mühlengasse erstreckte und mit Mauern und Toren vom Stadtgebiet getrennt war. Wirtschaftlich erlangte er jedoch in den ersten Jahren noch keine Bedeutung.

Das preußische Köln

Auf dem Wiener Kongreß (1815) wurden die Rheinlande Preußen zugesprochen. Mit dem Beginn der Industrialisierung entwickelte sich die Rheindampfschifffahrt, die den Personen- und Gütertransport auf dem Fluß revolutionierte. In Köln setzte die Industrialisierung erst nach 1850 ein. Trotz des Verlustes des Stapelrechts 1830 kam es zu einem Aufschwung in der Schifffahrt. Es zeigte sich allerdings, dass die Kölner ihre Hafenanlagen nicht dem technischen Fortschritt angepasst hatten. Der 1811 begonnene Bau des Sicherheitshafens entsprach inzwischen nicht mehr den veränderten Schifffahrtsverhältnissen und war so nicht mehr nutzbar. Die Kölner fürchteten ihren Rang als alte Hafenstadt zu verlieren. Der Stadtrat diskutierte ab 1840 über den Bau eines neuen Hafens.

Der neue Rheinauhafen 1898

Die Erweiterung des Hafens schien zunächst an der Einengung durch die Stadtmauern zu scheitern. Am 8. Juli 1891 einigte man sich mit den Militärbehörden über den Ankauf der alten Befestigungsanlagen, so dass die Stadtmauern im Zuge niedergerissen werden konnten. Gleichzeitig genehmigte die Stadt 14,3 Millionen Mark für den Ausbau des Hafens und den Bau der Rheinuferstraße. Am 14. Mai 1898 wurde dann der erweiterte Rheinauhafen in Betrieb genommen. Anfang des 20. Jahrhunderts war Köln durch seine beiden modernen Häfen Rheinau und Deutz in der Schifffahrt und im Handel wieder mit anderen Hafenstädten am Rhein wettbewerbsfähig.    

Literatur

Causemann, A.: „Vom römischen Versorgungshafen zum internationalen Handelshafen“, in: 125 Jahre Kölner Bezirksverein 1861-1986, Köln 1986, S. 165-176.

Dietmar, Carl / Werner Jung: Kleine illustrierte Geschichte der Stadt Köln, Köln 2001.

Krings, Ulrich: „Der Rheinauhafen“, in: Stadtspuren (Band 9/II): Köln: 85 Jahre Denkmalschutz und Denkmalpflege 1912-1997, Köln 1998, S. 25-37.

Kroth, Claudia: Der Rheinauhafen Köln. Eine Chronik in Bildern, Köln 2001.

 

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