St. Maria im Kapitol – eine romanische Kirche

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Zuge des allgemeinen Baubooms in Köln entstand zwischen 1040 und 1065 über den Fundamenten des römischen Kapitolstempels die Kirche St. Maria im Kapitol.

Nach Quellen des 12. Jahrhunderts waren auf diesen Fundamenten bereits im 8. Jahrhundert von Plektrudis (+ nach 717), der Frau des merowingischen Hausmeiers Pippin des Mittleren (635-714), eine Kirche gegründet worden. Auch wenn sich dies kaum durch Bauspuren bestätigen lässt, so spricht die Verehrung von Plektrudis in dieser Kirche dafür, auch wenn diese nicht zur von vielen Kölnern angestrebten Heiligsprechung führte. Möglicherweise wurde in dieser Zeit auch ein erster Frauenkonvent an die Kirche angeschlossen, sicher bewiesen ist allerdings erst die Gründung eines Benediktinerinnen-Klosters durch Erzbischof Bruno I. (953-965), den jüngsten Bruder Kaiser Otto des Großen. Dies hatte bauliche Änderungen zur Folge, die heute allerdings lediglich im Westflügel nachweisbar sind.

Der noch heute in seiner Grundsubstanz erhaltene Neubau des 11. Jahrhunderts geht auf die Initiative der Äbtissin Ida (ca. 1015-1060), einer Enkelin Kaiser Ottos II., und ihres Bruders Erzbischof Heriman II. (1036-1056) zurück. Im Jahr 1049 wurde der Kreuzaltar durch den mit dem ottonischen Herrscherhaus verschwägerten Papst Leo IX. (1049-1054) in Anwesenheit zahlreicher Bischöfe geweiht; 1065 konnte Erzbischof Anno II. (1056-1075) die Schlussweihe vornehmen.

Besondere Merkmale dieses Baus sind seine Anlage mit dem dreischiffigen Langhaus, der Dreikonchenanlage im Osten und dem dreitürmigen Westbau.

Diese Verbindung stellte im rheinischen Gebiet eine Innovation dar und hat die Kunstwissenschaft bis heute fast ununterbrochen beschäftigt. So vermutet man Vorbilder in der Benediktiner-Abteikirche St. Michael in Hildesheim, im Dom zu Speyer, in der Aachener Pfalzkapelle Karls des Großen sowie in der Geburtskirche in Bethlehem.

Aber der Gesamtentwurf von St. Maria im Kapitol ist dennoch eine eigenständige Leistung, ein Hauptwerk der salischen Kirchenbaukunst in Deutschland, das wiederum vielen Choranlagen des 12. und 13. Jahrhunderts in Köln und im Rheinland (z.B. St. Quirin in Neuss) als Vorbild diente.

Im Inneren sind wichtige Teile der reichen, über die Jahrhunderte zusammengetragenen Ausstattung erhalten, u.a. die romanische Bildertür um 1060, das Gabelkruzifix aus dem 14. Jahrhundert, der Lettner von 1520/25 und zahlreiche bedeutende Glasmalereien.

Die Bedeutung der Kirche als eines der geistlichen Zentren kann man daran ablesen, dass zur Feier der Einführung eines neuen Bürgermeisters oft hier ein Hochamt zelebriert wurde. Auch große Bittprozessionen, vor allem in Notzeiten, führten hierher, immer unter Teilnahme des Rates der Stadt Köln. Die Verbindung zur Stadt zeigt sich auch an der im Westturm untergebrachten Sturmglocke.

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